Fotografieren an sich macht schon irre Spaß. Nutzt man zusätzlich die Möglichkeiten von Bildbearbeitungs-Software, kann man bekanntlich ganz wilde Sachen erschaffen. Dabei muss das nicht einmal viel Aufwand bedeuten. Ein bisschen Kreativität und „Gewusst wie!“ reichen, um in wenigen Minuten bizarre Gebilde zu kreieren.
Teure Software brauchst Du dafür nicht. Ich nehme für solche Sachen die Open-Source-Software GIMP, die bei jeder großen Linux-Distribution dabei ist oder sich in den Repositories befindet. Persönlich fotografiere ich mit einer Canon EOS 7D, aber Du kannst das auch mit einer Kompakt-Kamera realisieren – sogar ein Smartphone oder Tablet sollten funktionieren, solange diese stabil sind. Ein Stativ oder ähnliche Stabilisierung sind Voraussetzung.
Zunächst einmal ein Beispiel, was bei der Sache rauskommen könnte. Danach erkläre ich Schritt für Schritt, wie das sehr einfach funktioniert. Nein, ich bin nicht durchgedreht und habe die Bildschirme aus meinen Geräten geschlagen! 🙂

Nicht schlecht, oder? Der Trick dabei ist sehr sehr simpel. Im Endeffekt schießt man mindestens zwei Fotos. Eines mit dem Hintergrund darin und das zweite mit zum Beispiel dem Notebook. Danach legt man zwei Ebenen an, spendiert dem oberen Bild (dem mit dem Notebook) eine Alpha-Maske und schneidet dann den Bildschirm aus. Das bewirkt, dass das untere Bild in diesem Abschnitt wieder zum Vorschein kommt. Aber ganz langsam und Schritt für Schritt.
Schritt für Schritt mit GIMP
Zunächst einmal sind wie gesagt zwei Bilder notwendig. Danach lädst Du das „Hintergrundbild“, als in diesem Fall das ohne Notebook mit GIMP. Die anderen Bilder landen als Ebenen in der selben Datei. Beim Reinkopieren landen die Bilder unterhalb des „Hintergrundbildes“. Das kannst Du mit der Maus einfach verschieben, bis es passt. Nun klickst Du jedes Bild bis auf das „Hintergrundbild“ oder das unterste mit der rechten Maustaste an und fügst einen Alphakanal hinzu.

Anschließend schneidest Du den Bildschirm aus. Das geht am einfachsten mit dem Lasso-Tool.


Ist das getan, kannst Du die Auswahl einfach durch Drücken der Entf-Taste löschen und das „Hintergrundbild“ scheint durch. Das war es schon.
Nun könnte man die berechtigte Frage stellen, warum ich vier Bilder geschossen habe. Zwei hätten es doch auch getan und ich hätte Notebook, Tablet und Smartphone entsprechend in diesem einen Bild zurechtschneiden können.
Das stimmt natürlich. Allerdings kann ich jedes einzelne Bild mit verschiedenen Filtern ausstatten und damit noch wildere Gebilde erzeugen. Hier einige Beispiele, bei denen auf bestimmten Bilder / Ebenen die GIMP-Filter Old Photo, Fotokopie, National Geographic, Cartoon und so weiter angewendet wurden. Hier sind wirklich nur Deiner Fantasie Grenzen gesetzt.





Dinge schweben lassen
Genau die gleiche Technik kannst Du anwenden, um Dinge schweben zu lassen. Du schießt wieder ein „Hintergrundbild“ und stellst danach das „schwebende Objekt“ auf irgendetwas und radierst es danach aus.
Das ist mir zugegeben nicht sehr gut gelungen. Ich zeig es trotzdem, damit man sich die Technik dahinter besser vorstellen kann.



Das geht natürlich auch mit anderen Objekten. Den Rand um meinen Fuß müsste man noch etwas sauberer bearbeiten, aber ich zeige das Resultat trotzdem mal. Mich hätte es fast vom Stuhl gehauen, weil eine meiner Katzen wissen wollte, was da los ist und hat sich mit auf den Stuhl gesellt. Für das Foto wollte sie aber nicht posieren. Dafür hat die andere seelenruhig gerüsselt.

Als Grundregel gilt: Je weniger Vordergrund-Bild ist, desto weniger muss man auch radieren. Weiterhin wird das Licht weniger gestört und es sieht echter aus. Ich hatte das auch mit einer Mandarine versucht, und habe aber einen Schatten ins Bild gebracht. Das ist sehr unschön und ich zeige dem Umstand mal als negatives Beispiel. Das kann passieren:

Du solltest also aufpassen, dass die beiden Bilder sehr genau den gleichen Lichtverhältnissen ausgesetzt sind. In diesem Fall hätte man die Mandarine wohl besser mit einem Schaschlik-Stecken aufgespießt und hinter der Tasse irgendwie fixiert.
Wenn Du die Möglichkeit hast, stellt den Weißabgleich manuell ein. Ebenso solltest Du den Autofokus deaktivieren, wenn möglich. Bei DSLR-Kameras (digitale Spiegelreflex-Kamera) ist eine komplett manuelle Kontrolle natürlich kein Problem. Bei Kompakt-Knippsen und so weiter könnte das schon eher ein Sorgenkind sein.
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