Hier gibt es mal wieder einen Beitrag abseits von Technologie, Geek-Universum und Nerd-Angelegenheiten. Ich besuche derzeit Freunde in England, die etwas abseits von einer großen Stadt leben. Für mich ist das allerdings kein Nachteil. Wir haben uns viel in der Natur herumgetrieben und mit etwas Geduld konnte ich Fotos schießen, mit denen ich mehr als zufrieden bin. Hier eine kleine Auswahl meiner Ausbeute.
Schwalben – eine echte Herausforderung
Wir haben uns an Schwalben versucht. Das Problem dabei ist, dass die Vögel extrem schnell sind und komplett unvorhergesehene Änderungen vornehmen. Daher kann man ihnen nicht gut folgen und noch schwerer wird das mit einem Teleobjektiv, da der Bildausschnitt natürlich kleiner wird, je stärker Du zoomst.
Eine Herausforderung war auch, die richtige Verschlusszeit zu finden. Ich habe mit 1/1000 angefangen und dabei kamen nur verschwommene Bilder heraus. Also habe ich verdoppelt und teilweise sogar mit 1/2500 geschossen. Die Kamera wurde dabei auf eine fixe Verschlusszeit gestellt und ISO sowie Blende auf automatisch. Bei Canon nennt sich das Tv oder Blendenautomatik.
Gute Zoom-Objektive wiegen auch mehr und nach einer Weile wird Dein Arm ziemlich müde, den Schwalben zu folgen. Es waren bestimmt mehr als 500 Versuche notwendig, um wenige gute Bilder zu bekommen. Hier die Resultate:

Ich habe sogar eine erwischt, die direkt in die Kamera geschaut hat.

Bei so einem Motiv benötigst Du wirklich ordentlich Geduld, um ein gutes Ergebnis zu bekommen.
Geduld und keine schnellen Bewegungen
Manche Tiere kommen ziemlich nah. Das eurasische Eichhörnchen ist in England geschützt. Hier haben sie ein Problem mit dem aus Amerika eingewanderten Grauhörnchen. An verschiedenen Orten werden die roten Eichhörnchen deswegen auch gefüttert.
Setzt Du Dich an so einen Ort und wartest ganz geduldig, dann kommen die Eichhörnchen relativ nahe. Hast Du dann noch ein gutes Teleobjektiv und bewegst Dich nicht schnell, lassen sich die putzigen Nagetiere auch fotografieren.

Sobald Du eine hektische Bewegung machst, sind sie aber weg und das Spiel fängt von vorne an. Hier noch ein anderes Bild von einem der putzigen Nager.

Ich kann denen stunden lang zuschauen und es wird nicht langweilig.
Baumfalke
Wir haben auch einen Baumfalken gesehen, der sich sogar eine Libelle als Frühstück geschnappt hat. Der ist aber auch sehr schnell und war außerdem weit weg. Es ist nicht das beste Foto, das ich jemals geschossen habe, aber dennoch ein ziemlich seltenes.

Auch hier gibt es das gleiche Problem wie bei den Schwalben … irgendwann wird Dein Arm müde und Du verlierst Dein Ziel ziemlich oft.

Es gibt Tage, an denen man nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll … das ist keine Beschwerde … 🙂
Geduld beim Wetter
Manchmal ist das Motiv nicht wirklich schnell, aber Du musst Geduld für den richtigen Moment haben. Der Wasserfall sieht auf jeden Fall besser im Sonnenlicht aus. Das heißt, Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

Bei diesem Bild hatte ich sogar zwei Probleme. Zum einen musste ich etwas klettern, um an diese Stelle zu kommen. Das andere Problem war, dass mein Objektiv nicht weitwinklig genug war, um die komplette Szene einzufangen. In diesem Fall machst Du einfach mehrere Bilder und stitcht sie zusammen.
Die Gegend um den Wasserfall Cautley Spout ist ebenfalls wunderschön und nennt sich Howgills. Das ist ein Nationalpark. Du kannst am Wasserfall entlang nach oben laufen und dann bekommst Du einen schönen Ausblick zur Gegend. Das ist ziemlich steil und eine gewisse Fitness solltest Du haben. Von dort ist es nicht mehr weit zum höchsten Punkt der Howgills, der sich Calf nennt. Hier ein paar Impressionen.





Der ganze Trip sind zwar nur circa 15 Kilometer, aber da sind einige Höhenmeter dabei und das Gelände verlangt teilweise Trittfestigkeit. In Portugal waren die Strecken teilweise länger, aber weniger anstrengend. Am Abend weißt Du auf jeden Fall, was Du gemacht hast.
Im Nationalpark selbst treiben sich auch einige putzige Tiere herum. Das sind zum einen Herdwick-Schafe und das Cumbrian Fell Pony, die dort wild leben.


Auch den Meister der Tarnung habe ich getroffen, der allerdings im Winter besser als im Sommer ist. 🙂

Wie der heißt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall konnten die auf einem Grashalm sitzen. Das fand ich ziemlich beeindruckend.

Diese Vögel können nicht viel wiegen.
Am Wasser
Wir haben am kleinen Fluss sogar einen Eisvogel gesehen, allerdings hat der nicht mitgespielt und konnte nicht fotografiert werden. Man kann aber nicht alles haben. Dafür haben die Enten besser mitgespielt.

Toll war auch die Wasseramsel. Das ist ein Singvogel, der sich an schnell fließenden Gewässern aufhält.

Die Wasseramsel hat den Kopf viel unter Wasser, weil es sich kleine Wasserinsekten schnappt. Wir glauben gesehen zu haben, dass es eine Köcherfliegenlarve aus dem Wasser gezogen und gegen die Steine geschleudert hat. Allerdings keinen fotografischen Beweis dafür.
Ein Dachs am Abend
Im Garten meiner Freunde ist ebenfalls einiges los. Tagsüber kommt schon mal der Fasan vorbei und schaut, was er so abstauben kann. Meine Freunde füttern hier auch Vögel und das lässt sich der prachtvolle Vogel nicht entgehen.

Eine Vogeltränke gibt es auch und das nehmen die Vögel gerne an. Hier ein junges Rotkehlchen beim trinken.

Selbst der Buntspecht lässt sich eine freie Mahlzeit nicht entgehen. Beim nächsten Bild wurde der Schatten eines Zaunes auf den Buntspecht projiziert – hat das symbolischen Charakter?

Am Abend kommt dann auch häufig ein Dachs und schaut, was die Vögel am Abend alles auf den Boden geworfen haben. Der ist wie ein Staubsauger und schmatzt auch ordentlich beim Essen. Leuchtet man sie mit der Taschenlampe an, um ein Foto zu machen, rennen sie meist weg. Diesen Gesellen hier hat das überhaupt nicht gestört. Der hat einfach weiter gemampft.

Ich habe den kleinen Urlaub sehr genossen. Die Bilder wurden wie üblich mit Gimp etwas verbessert. Ansonsten benutze ich auch die anderen üblichen Verdächtigen wie Darktable und Hugin. Als Fotoverwaltung bin ich weiterhin bei digiKam. Fotografiert habe ich mit einer Canon EOS 7D MkII und einem 100 – 400 mm Objektiv.