Ein Besuch oder kurzer Urlaub in der Heimat ist besonders schön, wenn das Wetter passt. Die Berchtesgadener Alpen sind zwar nicht ganz direkt meine Herkunft, aber weit weg sind sie auch nicht. Das Wetter zum Wandern in den Bergen war fantastisch. Echtes Kaiserwetter gab es beim Aufstieg zur Blaueishütte und zum Blaueisgletscher mit fantastischer Aussicht. Am Tag darauf zum Purtschellerhaus war es leider etwas diesig im Tal. Das ist fürs Fotografieren natürlich weniger optimal. Spaß gemacht hat es trotzdem.
Klausbachtal mit Hängebrücke und Steinadlern
Am Nachmittag angekommen wollten wir das schöne Wetter noch etwas nutzen und der erste kleine Spaziergang führte durch das Klausbachtal. Es wird auch das Tal der Adler genannt, denn dort kannst Du mit etwas Glück Steinadler beobachten. Das Glück hatten wir leider nicht, schön war es trotzdem.
Der Weg hat eine markante und barrierefreie Hängebrücke und bis zu der sind wir gewandert. An günstigen Stellen wurden beim Klausbach ein paar Stops eingelegt, um Fotos oder Langzeitbelichtungen vom Wasser zu machen. Ich hatte leider nur meine Sony RX-100 III dabei und nicht wirklich einen guten Graufilter oder ND-Filter dafür. Somit leihe ich mir an dieser Stelle einfach das Foto meines Kumpels.

Ein paar Schritte und Höhenmeter weiter ist dann die Hängebrücke. Dort haben wir uns hingesetzt und eine Brotzeit verspeist. Das nachfolgende Bild ist gestitcht oder zusammengenäht. Irgendwann muss ich da noch mal mit einem Panoramakopf rauf und ein ordentliches 360°-Panorama machen.

Blaueishütte und Blaueisgletscher
Der Blaueisgletscher ist der nördlichste Gletscher in den Alpen, der sich aber leider auf auf dem Rückzug befindet. Es ist schon noch Schnee da, aber eben nicht mehr so viel im Juni. Der kürzeste Weg ist vom Hintersee über die Schärtenalm und bei strahlend blauem Himmel macht der doch recht ordentliche Aufstieg aber Spaß. Unsere Tour war circa 12 Kilometer lang und bis zum Blaueisgletscher waren es ungefähr 1000 Meter Höhenunterschied.

Die Tour vom Hintersee zur Blaueishütte ist aber nicht mit irgendwelchen wilden Klettereien versehen. Ein recht gut befestigter Wanderweg geht auf den Berg. Selbst von der Blaueishütte auf den Blaueisgletscher schafft man relativ locker. Von der Hütte könntest Du auch noch weiter auf die Schärtenspitze oder den Hochkalter gehen. Das sind aber schon heftigere Touren, die bei uns nicht auf dem Plan standen.
Bei Ankunft an der Blaueishütte gab es zunächst einmal eine Verpflegung, Sonne und gute Aussicht. Ein Blick von der Blaueishütte auf den Hintersee:

Zirka 30 Minuten später haben wir uns dann zum Gletscher aufgemacht oder sagen wir so – wir sind bis zum Schnee-Anfang gestapft. Der Anstieg ist auch relativ moderat, aber wegen des Gerölls solltest Du einigermaßen trittfest sein. Hier die Blaueishütte rechts am Fuße des Hochkalter.

Trotz der kargen Gegend oberhalb der Baumgrenze gibt es immer noch Farbtupfen. Vor allen Dingen der blaue (unter Naturschutz stehende) Enzian sticht immer wieder heraus.

Ab einer gewissen Höhe wächst dann aber wirklich nicht mehr viel. Das sieht dann so aus:

Wie gesagt, ist der Gletscher auf dem Rückzug. Das muss früher alles mal komplett im Eis gewesen sein (das Foto ist mir irgendwie nicht ganz gelungen – aber ich habe kein besseres. ):

Am Abend gönnt man sich in der Unterkunft (Hasenlehen – wunderschön und ruhig) dann gerne ein Helles und blickt zufrieden auf den Watzmann.

Purtschellerhaus
Das Purtschellerhaus liegt in der Nähe des Hoher Göll und ist von Berchtesgaden aus über die Roßfeldstraße zu erreichen – zumindest bis zum Parkplatz. Wir haben am Ahornkaser geparkt und von dort geht es erst einmal bergab und dann wieder steil bergauf. Auch hier ist der Wanderweg relativ einfach – das gilt zumindest, wenn man am Tag davor nicht am Grassl Bergfeuer genascht hat. Nach dem Aufstieg sind die Sünden des Vortags auf jeden Fall rausgeschwitzt – das garantiere ich Dir! 😉

Bist Du vom Parkplatz um die ersten paar Ecken gegangen, dann sieht das so aus. Der rote Pfeil markiert das Ziel …

Das Purtschellerhaus ist deswegen interessant, da die Landesgrenze zwischen Österreich und Deutschland mitten durch das Haus läuft. In Bayern ist das Purtschellerhaus mit Schindeln gedeckt und in Österreich mit Blech.

Im Haus geht dann eben die Landesgrenze durch. Wenn Du aufs Klo musst, ist allerdings keine Passkontrolle notwendig 🙂

Runter ins Tal sind die Fotos nicht so toll geworden. Ich hatte es bereits erwähnt, dass der Tag etwas diesig war. Salzburg konnte man kaum noch sehen.
Vom Purtschellerhaus kannst Du übrigens das Kehlsteinhaus sehen. Da war ich im November 2016. Im Sommer musst Du aber vor 9 Uhr morgens wieder unten sein – sonst ist Disneyland. Wir sind am Parkplatz vorbeigefahren und da war echt die Hölle los. Das kann keinen Spaß machen. Der Almauftrieb für Touristen mit Bussen findet von Mai bis Oktober statt. Außerhalb dieser Zeiten bist Du relativ ungestört – oder eben ganz in der Früh. Wir haben es uns nicht angetan und beim Purtschellerhaus war es auch sehr gemütlich und angenehm ruhig.

Nie wieder Meisterwurz
Eigentlich hätte ich schon skeptisch sein müssen, dass der Meisterwurz beim Enzian steht. Während ich den Blutwurz, das Bergfeuer und den Haselnusser vom Grassl echt lecker finde, fasse ich Enzian und Meisterwurz nie wieder an.

Du denkst nun sicher, wir haben da nur gesoffen … stimmt nicht, aber so ein Gipfelschnaps und ein Bier nach einer ordentlichen Wanderung darf schon sein.
Auch wenn ich künftig die Finger von den interessanten Flüssigkeiten lasse, werde ich sicher nicht das letzte Mal in der Region sein. Natürlich hatten wir mit dem Wetter Glück.
Die meisten Bilder sind übrigens mit einem Hochpassfilter (Gimp oder Darktable) etwas nachgeschärft.
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