Das legendäre Kamelrennen im Wadi Zalaga wird jedes Jahr im Januar zwischen den beiden Beduinen-Stämmen Muzeina und Tarrabin ausgetragen. Hunderte an Menschen finden sich für diese etwas andere Veranstaltung ein. Wer ein traditionelles Rennen erwartet, bei dem Menschen auf einer Tribüne sitzen und den Kamelen beim Rennen zusehen, der hat sich geirrt.

Das Camp im Wadi Zalaga
Wir sind einen Tag vor dem Rennen losgefahren. Zunächst ging es auf Asphalt Richtung Katharinenkloster und dann irgendwann durch die Wüste. Das Rennen findet im Wadi Zalaga statt, der sich etliche Kilometer nördlich des Katharinenklosters im Südsinai befindet. Die Landschaft ist unglaublich beeindruckend und auf den Bildern kann man nicht wirklich sehen, wie schwierig das Gelände zu fahren ist.



Dass sich am nächsten Tag hunderte an Menschen versammeln, konnte man am Tag zuvor nicht sehen. Es gab sehr viele kleine Camps und es ist nicht so wie ein Open Air in Deutschland. Jede Gruppe baut sein kleines Lager und macht es sich für eine Nacht so gemütlich wie möglich.


Wir wurden mit traditionellem Essen versorgt. Dazu gehört auch das riesige Brot, das irgendwie mit glühenden Kohlen zugedeckt und dann abgestaubt wird. Klingt komisch, schmeckt aber unglaublich lecker.

Im Januar ist es nachts in der Wüste richtig kalt und manchmal sinken die Temperaturen sogar unter Null. Wir hatten Glück mit dem Wetter, mussten uns aber trotzdem sehr warm einpacken. Das Lagerfeuer im Camp hat natürlich etwas geholfen.

Kein Mond hat sich blicken lassen, was ohne Lichtverschmutzung wiederum die Sterne in ihrer vollen Pracht zeigte.

27 Kilometer für die Kamele im Wadi Zalaga
Am nächsten Morgen ging es kurz nach Sonnenaufgang los und wir machten uns Richtung Start auf. Hier noch mal ein Bild von unserer Lagerstätte kurz nachdem in der Früh die Sonne den Berg anstrahlte.

Wie bei allen Reitern spielt das Gewicht eine Rolle und aus diesem Grund sind Kinder die Protagonisten auf den Kamelen. Einige davon sind unter zehn Jahre alt. Man merkte die Anspannung.
Ich habe mir erzählen lassen, dass es sich hier um trainierte Kamele handelt. Die Jungs trainieren mehrere Monate mit dem Kamel. Muskeln werden aufgebaut und so weiter. Das sind also keine Kamele, mit denen Touristen eine Stunde am Strand entlang reiten.
Hier einige Impressionen vor dem Start.





Das Kamelrennen selbst ist ungefähr 27 Kilometer lang. Um das Rennen komplett verfolgen zu können, rast man hinter, neben und vor den Kamelen mit dem Auto her … also es sind ein paar Hundert Autos. Man befindet sich also live mitten im Rennen.
Wann es genau los ging, konnte ich nicht genau ausmachen. Plötzlich schrie unser Fahrer Quick! Quick! – wir hüpfen ins Auto und dann ging der Wahnsinn los.
Wüste + ein paar Hundert Autos = Staub … viel Staub. Eigentlich war der Himmel klar, aber man konnte wirklich nur noch Silhouetten der Kamele ausmachen. Man kann das nicht beschreiben – die Fotos geben einen Hinweis, was da genau abging.

Auf dem Bild oben und dem Atem des Kamels sieht man außerdem, wie kalt es da eigentlich war.




Irgendwann waren wir dann vor den Kamelen und sind einen Berg hochgefahren. Von oben sieht der Wahnsinn dann so aus, aber auch das spiegelt nicht annähernd wider, was da abging.


Nach einer guten Stunde durch den Wadi Zalaga trifft man dann vor dem Sieger ein und kann diesen durch das Ziel reiten sehen.

Kurz danach kam der Junge durch das Ziel – ich glaube er war Zweiter oder Dritter und jemand sagte mir, dass der gerade mal sechs Jahre alt ist.

Der stolze Sieger erhält einen Pokal.

Nachdem die letzten drei Jahre die Muzeina gewonnen hatten, hatten dieses Jahr die Tarrabin wieder die Nase vorne. Reiter der Muzeina belegten die Plätze Zwei und Drei. Irgendwie war das Ergebnis allerdings nur vorläufig, da es noch Diskussionen gab und so weiter. Ob sich der Sieger noch ändert, wird man in den nächsten Tagen erfahren.
Auf jeden Fall werde ich dieses Wochenende im Wadi Zalaga nicht so schnell vergessen und werde nach Möglichkeit auf jeden Fall nächstes Jahr wieder dabei sein.

Für Teile der Fotos habe ich meine Canon EOS 7D mit einem Zoom-Objektiv (70-200mm) verwendet. Die Landschaftsaufnahmen sind alle mit meiner Sony RX100 III (24–70 mm) entstanden und es handelt sich dabei um gestitchte (zusammengenähte) Bilder. Ich ziehe gestitchte Bilder dem Panoramamodus vor, weil die Qualität einfach wesentlich besser wird.
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