Der Tag, an dem wir auf den Gipfel des Suilven gewandert sind, war mit Sicherheit der härteste während des Urlaubs in Schottland. Allerdings werde ich diesen Tag auch nicht so schnell vergessen, denn im Nachhinein hat sich die Quälerei gelohnt und es war einfach nur schön. Man kann den Ausblick vom Gipfel des Suilven schlecht beschreiben, deswegen gibt es gleich das 360° Panorama. Am besten kann man es im Vollbildmodus genießen.
360° Panorama vom Gipfel des Suilven
Wie Du sehen kannst, hatten wir an diesem Tag wahnsinniges Glück mit dem Wetter. Die Sonne scheinte den ganzen Tag und somit waren die Aufnahmen möglich.
Die Hotspots zeigen Bilder aus der Umgebung (die Bilder können bis zu zwei MByte große sein). Auch das Ardvreck Castle im Loch Assynt findest Du und einen springenden Lachs im Fluss Kirkaig. Außerdem habe ich die Namen über die prominentesten Gipfel geschrieben, die man sehen kann. Das sind Quinag, Canisp und Cul Mor. Man muss wahrscheinlich etwas hineinzoomen, um das lesen zu können. Hinter einem Hotspot verbirgt sich ein Geräusch – nicht schwer zu finden.
Mit einem rechten Mausklick in das Bild kannst Du die Ansicht ändern. Der sogenannte Little Planet ist an dieser Stelle recht prominent.
Ein besonderer Dank geht an Carmen, die mir bei der Bearbeitung der fertigen Panoramas etwas unter die Arme gegriffen hat.
Einige Daten zu den gestitchten Bildern
Um auch ja nichts falsch zu machen, habe ich ein Bild alle 40 Grad geschossen. Ganz nach dem Motto, lieber eines zu viel als eines zu wenig. Meine größte Angst war, da rauf zu rennen und dann das Panorama zu versauen.
Es wurde eine Reihe oben und eine unten geschossen, was 18 Bilder ausmacht. Allerdings wurden die Fotos als Belichtungsreihe aufgenommen, damit man HDR-Technologie anwenden kann. Die EV Stops sind 0, -2 und +2. Somit sind es 18 * 3 = 54 Bilder pro Panorama. Durch diesen Ansatz ist es aber möglich, sogar gegen die Sonne die Umgebung noch recht gut erkennen zu können.
Das Stitching selbst wurde mithilfe der Open Source Software Hugin durchgeführt. Zenit und Nadir (vor allen Dingen Nadir, da hier das Stativ sichtbar ist) wurden mittels GIMP repariert. Ebenfalls wurden mit GIMP diverse Schatten entfernt, die ich und das Stativ geworfen hatten.
Die fertigen 360×180 Panoramas, also gestitcht und verarbeitet, sind umgerechnet circa 135 Megapixel groß. Deswegen kann man auch relativ weit hinein zoomen, ohne zu viele Details zu verlieren.
Der Weg zum Gipfel
Insgesamt sind es circa 22 Kilometer zum Gipfel des Suilven. Man kann nicht mit dem Auto hinfahren, sondern muss durch die Wildnis laufen. Wir haben die Route von Lochinver aus gewählt, weil sich dort auch unsere Unterkunft befand.
Wir haben in der Früh begonnen und uns trotz Wettervorhersage für gutes Wetter für jegliches Wetter gerüstet. Vor allen Dingen ist es kurz vor sieben Uhr am Morgen doch noch ordentlich frisch.


Neben Wasser, energiereicher Nahrung / Snacks habe ich zusätzlich Stativ, Canon EOS 7D, Panoramakopf, Sony RX100 III und Tokina 10-17 mm Fischauge im Rucksack gehabt. Das Paket auf dem Rücken hatte insgesamt 9,5 kg, die am Anfang nicht schwer erscheinen. Mit jedem Kilometer wird es allerdings härter.
Die ersten circa 7,5 Kilometer geht man auf einem relativ befestigten Pfad, der von den Wildhütern benutzt wird. Hier ist das Laufen nicht besonders schwer und sobald die Sonne aufgegangen ist, kann man sich einfach an der so gut wie unberührten Natur erfreuen. Ein direkter Weg zum Suilven ist nicht möglich, da man um diverse Lochs (Seen und Tümpel) gehen muss, sowie den Fluss überqueren.

Ich habe es in einem anderen Beitrag schon erwähnt, dass sich die Leute der Region in der Assynt Foundation zusammengschlossen und ein riesiges Gebiet dort gekauft haben – insgesamt 44.000 Acres Land, das als Wildnis erhalten bleiben soll. Finde ich super und vorbildlich.
Nach circa 7,5 Kilometern verlässt man den befestigten Pfad und marschiert circa zwei Kilometer zum Fuße des Suilven. Ab hier geht es durch Morast, Schlamm, Matsch – es ist also nicht mehr so leicht wie am Anfang. Ist man dort angekommen, fragt man sich erst einmal, wie man da hinauf kommen soll. Ich habe mit roter Farbe markiert, wo sich der Aufstieg befindet.

Das sieht ziemlich fies und wie eine unmögliche Kletterpartie aus. In Wirklichkeit ist es allerdings ein sehr steiler Weg nach oben und man muss eigentlich nicht klettern. Auf seinen Schritt muss man sehr wohl achten. Vom Fuße des Suilven bis zum Gipfel sind es weitere 1,5 Kilometer.
Ist man endlich oben angekommen, wundert man sich über eine Mauer, die dort kurz unter dem Gipfel errichtet wurde.

Angeblich gab es eine Zeit in der es wenig Beschäftigung gab. Somit hat der Besitzer des Landes Leute angestellt, die dort oben eine Mauer errichten. Kurz gesagt soll die Mauer eine sinnlose Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gewesen sein. Sie sieht auf jeden Fall bizarr aus.
Der lange Weg zurück
Nachdem wir uns dort oben eigentlich nicht satt sehen konnten und ich die Aufnahmen für das 360° Panorama gemacht hatte, mussten wir auch irgendwie wieder zurück.
Der Weg nach unten ging noch, auch wenn die Füße am Ende des Abstieges (1,5 km) schon schwammig wurden. Unten angekommen wurde uns dann bewusst, dass wir noch weitere zehn Kilometer vor uns hatten. Zwei davon durch Matsch, Schlamm, Morast und so weiter und dann noch die bereits erwähnten 7,5.
Insgesamt waren wir 9,5 Stunden unterwegs. Natürlich haben wir dann und wann Pausen eingelegt, um Fotos zu machen, Wasser zu trinken und so weiter.
Zwischen dem Fuß des Suilven und dem befestigten Weg ist mir dann noch ein Missgeschick passiert, das zum Glück glimpflich abgelaufen ist. Ich bin ausgerutscht und konnte den Fall aber durch einen Wanderstock abfangen. Der hat sich allerdings beleidigt gezeigt und ist einfach abgebrochen. Dan sollte man meinen, die Dinger würde etwas mehr aushalten. Mit zirka 80kg bin ich nun auch nicht übermäßig schwer. Ich war eigentlich nur froh, dass mir das nicht beim Abstieg passiert ist, da ich schon des öfteren mein gesamtes Gewicht auf den Wanderstock gestützt hatte.

Der Weg auf den Gipfel zum Suilven hat sich absolut gelohnt und ich würde es wieder tun. Wir erwischten allerdings auch einen perfekten Tag dafür. Spät Nachmittags fast am Anfangspunkt wieder angekommen, stellten wir fest, dass sich einige Wolken um den Suilven gebildet hatten. Das sah fast aus, als hätte sich der Berg nach einem anstrengenden Tag eine Zigarre gegönnt. 🙂

Unser Wanderprofil
Mein Kumpel Clive hat so ein Wander-Gadget, das sowohl die Kilometer zählt als auch ein Profil erstellt. Er hat mir die Daten freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Das Ganze ist zwar in Meilen und Fuß angegeben, aber man bekommt schon einen Überblick. Rechnet man das Profil um, haben wir einiges an Höhenmeter bewältigt.


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