Fotografiert man im Freien oder an beliebten Orten, ist eigentlich immer ein Störenfried im Bild, den man allerdings mittels Langzeitbelichtung gut aus dem Bild bekommt.
Genau genommen gibt es zwei Möglichkeiten, womit man störende, sich bewegende Objekte aus dem Bild bekommt. Eine Methode hatte ich schon mal beschrieben. Dieser Ansatz funktioniert mit der freien Software Antimidges. Hier würde man eine entsprechende Anzahl an Fotos schießen und die Software errechnet dann, was sich bewegt hat.
Eine weitere Option ist … (es gäbe noch die Möglichkeit den Tunnel zu räumen, aber das ist unrealistisch – zumindest für mich 🙂 )
Langzeitbelichtung und der Einsatz von Graufiltern
Meine Kamera, eine Canon EOS 7D, kann bis zu 30 Sekunden belichten oder ich nutze den Bulb-Modus. Bei letzterem muss ich allerdings den Auslöser so lange selbst gedrückt halten, solange die Kamera belichten soll. Das ist mit Hand gehalten unmöglich und selbst mit Stativ ist es eine wackelige Angelegenheit. Wer ein modernes Android-Smartphone oder -Tablet sein Eigen nennt (OTG notwendig), kann DSLR Controller verwenden. Damit habe ich zum Beispiel meine Zeitraffer-Aufnahme von verrottendem Obst gemacht.
Blöd ist es nur, wenn man all diese Tools und Helferlein nicht zur Hand hat. In meinem Fall haben wir eine Bekannte in Hamburg besucht und uns natürlich den alten Elbtunnel angesehen. Ein beeindruckendes Bauwerk.

Ich hatte weder ein Stativ, noch ein OTG-Kabel dabei. Zum Glück konnte ich die Kamera seitlich auflegen und das Foto ein wenig schräg realisieren.
Der Trick ist nun, 30 Sekunden lang zu belichten und dabei die gewünschte Helligkeit zu erlangen. Kommt pro Sekunde sehr wenig Licht auf den Sensor der Kamera, dann werden statische Objekte sehr langsam belichtet und bewegliche Objekte scheint es nicht mehr zu geben. Um ein gutes Ergebnis zu erlangen, musste ich einen Graufilter einsetzen. Ich verwende dafür ein günstiges Set, das aus den Graufiltern ND8, ND64 und ND1000 besteht. Wann man welchen genau einsetzt, kann man so nicht sagen. Das hängt von der Situation ab und man muss einfach ein bisschen mit den Einstellungen spielen.
Auf jeden Fall stapften da dauern jede Menge Menschen durch den alten Elbtunnel. Entweder musste ich also mit den störenden Objekten leben oder ich versuche die Langzeitbelichtung. Letzteres hat auch ganz gut funktioniert. Das Ergebnis folgt weiter unten, zunächst aber ein Foto, auf dem man sieht, wie es da an diesem Sonntag zuging:

Nun das Foto, bei der die 30 Sekunden Langzeitbelichtung im Einsatz war:

Das Bild ist übrigens gar nicht bearbeitet. Möglicherweise hätte man mit HDR-Techniken noch etwas mehr herausholen können. Aber mir gefällt es so auch.
Zoomt man nun 100 Prozent in das Bild, sieht man am Ende des Tunnels schon vermehrt Schatten, die allerdings beim Betrachten des kompletten Fotos kaum auffallen. Allerdings sind die „Geister“ gut, damit man sich die Methode besser vorstellen kann.

Hätte ich nun mein OTG-Kabel dabei gehabt und die Möglichkeit für Bulb, hätte ich sicher den ND1000-Filter verwenden und somit eine Langzeitbelichtung von mehreren Minuten durchführen können. Aber ich bin mit dem Ergebnis auch so ganz zufrieden.
Was ist eigentlich ein Graufilter?
Einen Graufilter, auch ND-Filter oder Neutraldichtefilter genannt, schraubt man vor das Objektiv und erreicht damit eine gleichmäßige Abdunklung. Nun kann man Langzeitbelichten, ohne dass man das Foto überbelichtet. Langzeitbelichtung setzt man auch gerne mit Wasser ein, da es dann einen schönen fließenden Effekt gibt (genau genommen ist es Bewegungsunschärfe).

Langzeitbelichtung ohne Graufilter verwendet man auch gerne, um Blitze einzufangen.

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